Die meisten Sprachlerner betrachten Muttersprachler als Goldstandard. Fast
jeder bevorzugt einen Muttersprachler und fast jeder möchte in der Lage sein,
wie ein Muttersprachler zu sprechen. Beim Vergleich der Meinungen von
Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern zu einem konkreten Sprachproblem
wird fast jeder Ersteren recht geben. Nur weil sie Muttersprachler sind,
schreiben wir ihnen eine nahezu perfekte Sprachkompetenz zu.
Denken Sie an andere Muttersprachler in Ihrer Sprache. Sie werdem dem Folgenden
wenn auch widerwillig zustimmen müssen. Es gibt viele Muttersprachler,
• die selbst elementare Grammatikfehler begehen,
• die einen sehr begrenzten Wortschatz haben,
• die eine schreckliche Aussprache haben,
• die noch nie richtig buchstabieren gelernt haben,
• die auf "unschöne", vulgäre Weise sprechen,
• die Sprachfehler wie Stottern haben,
• die Angst haben, in der Öffentlichkeit oder am Telefon
zu sprechen,
• für die das Schreiben eines Schulaufsatzes oder sogar eines
offiziellen Briefes viel zu anstrengend wäre.
Auf der anderen Seite zeichnen sich viele Nicht-Muttersprachler in oben
genannten Bereichen aus. Joseph Conrad wurde einer der wichtigsten britischen
Romanciers, obwohl er ein polnischer Einwanderer war und erst in seinen
Zwanzigern fließend Englisch sprach. Der gebürtige Österreicher Arnold
Schwarzenegger wurde nicht nur Filmstar, sondern auch Gouverneur des
Bundesstaates Kalifornien. Der frühere georgische Präsident Mikheil Saakashvili
floh in die Ukraine und wurde dort Regionalgouverneur und politischer Star.
Es gibt jedoch einige Aspekte, die Muttersprachler fast ausnahmslos besser
machen als Ausländer. Wenn Sie wie ein Muttersprachler sprechen möchten, sollten
Sie systematisch daran arbeiten. Alle sind natürlich Verallgemeinerungen.
Denken Sie jedoch an das Sprichwort: Ausnahmen bestätigen die Regel.
• Sie haben keine Ambitionen, absichtlich lange, verschachtelte und
grammatisch komplizierte Sätze zu produzieren. Ein-oder Zwei-Wort-Sätze sind
gut, wenn nicht gar die Norm in Alltagsgesprächen, und halten die Konversation
im Fluss. Nicht-Muttersprachler sind weniger geneigt, kleine Kommentare
beizusteuern, um die Konversation aufrechtzuerhalten, da sie ihren nächsten
„beeindruckenden“ Satz in ihrem Kopf vorbereiten.
• Sie bleiben bei einem Akzent. Nicht-Muttersprachler denken oft, dass sie
in der Lage sein müssten, in allen (oder keinem bestimmten) Akzenten zu
sprechen. Anstatt ein Modell als Akzent zu wählen, setzen sie sich über Youtube
willkürlich mit allen Arten von Modellen auseinander. Ein Muttersprachler war
einer begrenzten Anzahl von Modellen ausgesetzt (normalerweise seinen Eltern).
• Ein Muttersprachler hat keine Angst, Wörter zu vergessen oder nicht zu
kennen. Er oder sie paraphrasiert oder sagt „dieses Ding hier“. Ein
Nicht-Muttersprachler bleibt in einer solchen Situation gehemmt.
• Muttersprachler sind besser darin, ihre eigenen Sätze zu bilden. Sie
haben seit ihrer Kindheit Jahre damit verbracht, mit Wörtern zu spielen und sie
zu Sätzen zu kombinieren. Nicht-Muttersprachler möchten diesen Vorgang
abkürzen, und versuchen oft, sich ganze Sätze und Phrasen zu merken.
• Muttersprachler konzentrieren sich auf die Produktion. Selbst wenn sie
niemals ein Buch gelesen oder einen Film gesehen hätten, produzieren sie
ständig Sprache: in erster Linie Sprechen und Denken. Die meisten Sprachschüler
denken, dass sie zuerst so viel wie möglich konsumieren müssen, und wenn sie dann
Sprache produzieren, tun sie dies überwiegend schriftlich (weil es „seriöser“
und leichter überprüfbar erscheint).
• Muttersprachler lernten ihre
Sprache nach Gehör und erst später visuell. Das ist eine natürliche Abfolge.
Die meisten Sprachlerner machen es umgekehrt und fragen sich, warum sie immer
im Lernprozess stecken bleiben.
Die GO-Methode
Die GO-Methode wendet
Qualitätsmanagement und Psychologie auf das Erlernen von Fremdsprachen an. Sie
hilft den Lernenden, individuelle und klare Ziele festzulegen, Lernroutinen zu
entwickeln, psychologische Hindernisse zu überwinden, den Fortschritt zu
dokumentieren sowie den Lernprozess zu systematisieren.
Dies ist der perfekte Ansatz für
ambitionierte Lernende, die das Ziel haben, fast wie Muttersprachler zu
sprechen. Ab der ersten Lektion geht es darum, Ihre eigenen Sätze aus Worten zu
kombinieren und nicht wie ein Papagei Redewendungen auswendig zu lernen.
Gerhard J. Ohrband
Psychologe und Vielspracher aus Hamburg
(* 1979). Verheiratet, ein Sohn. Diplom-Psychologe nach Studium an der
Universität Hamburg. Über 15 Jahre Erfahrung als Universitätsdozent für
Psychologie sowie als Berater für UNICEF, Terre des Hommes, IOM, die EU und
private Unternehmen. Koordinator des GO Method-Netzwerks mit Vertretern in über
90 Ländern weltweit.
Kontakt
Unsere Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Fremdsprachen-mit-GO-701322146975814/
Wenn Sie Zeit sparen möchten,
wenn Sie autodidaktisch eine Fremdsprache lernen, lesen Sie bitte mein Buch
„The GO Method“ bei Amazon.
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